Wenn es um eine gesunde, artgerechte und naturnahe Pferdefütterung geht, ist eine Pflanze nicht mehr wegzudenken, die Esparsette. Diese alte Kulturpflanze erlebt eine wahre Renaissance, und das zu Recht. Mit ihren einzigartigen Eigenschaften gilt sie als echte Powerpflanze unter den Futterpflanzen. Doch was macht die Esparsette so besonders? Und warum schwören immer mehr Pferdehalter auf das „Kraftpaket von der Wiese“?
Die Esparsette, Onobrychis viciifolia, auch Saatesparsette genannt, ist eine mehrjährige, tiefwurzelnde Leguminose, also eine Pflanze aus der Familie der Schmetterlingsblütler, wie auch die Luzerne oder der Klee. Sie wächst bevorzugt auf kalkhaltigen, mageren Böden und ist ausgesprochen robust gegenüber Trockenheit. Dass die Esparsette auch auf karger Erde gut gedeiht, liegt daran, dass sie ihren Stickstoffspeicher gewissermaßen selbst mitbringt, in Form von stickstoffhaltigen Bakterienfloren in ihrem Wurzelstock.
Schon im Mittelalter wurde die Esparsette als Futterpflanze geschätzt. Heute wird sie wieder gezielt angebaut, vor allem für Pferde, aber auch für Schafe, Ziegen und Kaninchen. Dabei ist sie weit mehr als ein Grünfutter. Sie ist reich an Inhaltsstoffen, die vor allem den Pferdeorganismus auf natürliche Weise stärken.
Beispielsweise ist die Esparsette reich an dem sekundären Pflanzenstoff Tannin, ein Gerbstoff, der die Darmschleimhaut-Gesundheit und -Regeneration fördert und so unter anderem hilft, das Risiko von Fehlgärungen, Kotwasser oder Durchfall zu reduzieren.
Die Esparsette ist außerdem eine wertvolle Aminosäurequelle. Sie enthält die limitierenden Aminosäuren Arginin und Lysin, die für den Muskelstoffwechsel von großer Bedeutung sind. So unterstützt sie den Muskelaufbau, besonders bei Jungpferden, Zuchtstuten oder rekonvaleszenten Tieren, ganz ohne Überlastung des Metabolismus.
Mit einem ausgewogenen Calcium-Phosphor-Verhältnis, viel Magnesium und B-Vitaminen ist die Esparsette ein wertvoller Mineralienlieferant. Durch ihre feste Struktur fördert sie zudem die Kautätigkeit und damit die Speichelproduktion, was der Magengesundheit zugutekommt.
Gerade Pferde, mit ihrem hochsensiblen Verdauungssystem, profitieren besonders von einer Esparsette-Fütterung, die gerne auch kurweise erfolgen kann, beispielsweise nach einer Kolik. Generell empfiehlt sich die Beimischung bei Equiden mit empfindlichem Darm, bei Kotwasserproblematiken, bei Allergien oder Hautproblemen, bei Muskelatrophie oder Stoffwechselstörungen. Auch als Aufbau-förderndes Zusatzfutter in Rekonvaleszenzzeiten ist die Esparsette ideal geeignet, ebenso können Hufrehe-gefährdete Pferde von dieser wertvollen Futterergänzung profitieren, da sie zucker- und stärkearm ist.
In welcher Form man dem Pferd die Esparsette anbietet, entscheidet sich von Fall zu Fall. Generell hat man die Wahl zwischen der Grünpflanze, die man direkt auf der Pferdeweide anbauen kann, Heu- oder Trockenschnitzeln, die besonders strukturreich sind, Cobs oder Pellets. Wichtig dabei ist, dass Cobs und Pellets vor der Fütterung eingeweicht werden sollten, um einer Schlundverstopfung vorzubeugen, besonders bei hastigen Fressern oder Senioren.
Natürlich ist die Esparsette kein Wundermittel, aber sie stellt eine wertvolle Ergänzung des Pferdefutters dar, die auf natürliche Weise viele Herausforderungen in der Pferdefütterung adressiert.
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