„Der Neid ist die aufrichtigste Form der Anerkennung.“
(Wilhelm Busch)

Neid ist das unangenehme Gefühl, das sich ausbreitet, wenn jemand anderes etwas besitzt, das man selbst gerne hätte, verbunden mit dem Wunsch, dieses ebenfalls zu besitzen,
oder dem Ärger über den Vorteil, den der bzw. die Andere hat.

Neid tritt somit meistens als gemischte Emotion auf, die sich aus dem Bedürfnis nach Verbesserung und dem Ärger über Ungerechtigkeit zusammensetzt.

Für die / den Beneidete/n ist Neid eine Bestätigung
der eigenen Leistung.

Für den Neider, die Neiderin ist er aber zerstörerisch und unkomfortabel. Neid kann uns regelrecht von innen „auffressen“.

Neid entsteht grundsätzlich immer nur im Vergleich, wenn jemand in für uns relevanten Dimensionen besser dasteht oder die eigenen Ressourcen als knapper wahrgenommen werden und der eigene Status bedroht scheint. Auch wenn der eigene Aufwand als ungleich belohnt wahrgenommen wird, steigt das Gefühl von Neid.

In hierarchischen Strukturen verstärken Statusunterschiede die Entstehung von innergesellschaftlichen Neid-Gefühlen.  In egalitäreren Systemen herrscht häufiger eine Transparenz, wodurch Neid reduziert oder kanalisiert werden kann.

Kulturen, die Erfolg, Wettbewerb und individuelle Leistung stark betonen, zeigen tendenziell ein höheres Aufkommen von Neidgefühlen gegenüber den Erfolgen von Anderen.


Heutzutage sorgt die Aufmerksamkeit auf und die permanente Sichtbarkeit von vermeintlich perfekten Lebensentwürfen anderer über die sozialen Medien für zusätzliche Neiddebatten durch ständige automatische Vergleiche mit einer in Wirklichkeit gar nicht realen Welt.

„Neid ist die Gewohnheit, statt der eigenen Glücksgüter die der anderen zu zählen.“ (Ernst VON FEUCHTERSLEBEN)


Grundsätzlich erhöhen eigene Unsicherheiten und ein niedriger Selbstwert die Anfälligkeit für Neid. Wenn wir unseren Fokus in erster Linie auf uns und unsere eigenen Ressourcen richten, entwickeln wir das nötige Mitgefühl, die Achtung und die Dankbarkeit für unser ´Ich` und rücken vom ständigen Vergleichen mit den anderen ab.

Die Besonderheit liegt darin, dass wir uns alle darüber im Klaren sein sollten, dass wir Unikate sind, die objektiv betrachtet gar nicht verglichen werden können. Mit diesem Bewusstsein könnte zumindest anteilig Neid umformuliert werden in Lern- oder Inspirationsanreize statt Zornesgefühle.


Die Stärkung unseres Selbstwerts mit Selbstwirksamkeitserfahrungen und Kompetenzerwerb, fördert das Fühlen der eigenen Wertigkeit unabhängig von anderen.

Wenn wir erkennen, dass Erfolge anderer uns nicht automatisch minderwertiger machen, dann können wir neidlos Anerkennung und Dankbarkeit gegenüber den Leistungen der anderen ausdrücken. Dieses prosoziale Verhalten steigert wiederum den eigenen Selbstwert und inspiriert zu eigener Handlungsmotivation und persönlichen Ambitionen.

Neid ist letztlich für uns sozial orientierte Wesen grundsätzlich normal, problematisch wird er nur dann, wenn er zu schädlichem Verhalten führt.

Protektive Eigenschaften, wie eine hohe emotionale Regulationsfähigkeit, Optimismus, Resilienz, eine gute soziale Unterstützung, empathische Einstellungen, die Fähigkeit zu Dankbarkeit und Demut sowie realistische Selbstbewertungen mit flexiblen persönlichen Zielen schützen uns vor dem zerstörerischen, uns selbst schädigenden  Neid.

Wissenschaftliche Einblicke in das psychosoziale Verhaltensrepertoire sozialintelligenter Wesen erhalten Sie unter anderem in unserem Fernlehrgang zur pferdegestützten Arbeit
SE in Hippotherapie.

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