BCAAs – viel mehr als ein Fitness-Supplement

BCAAs sind in der Fitness- und Ernährungswelt längst ein fester Begriff. Doch was steckt wirklich hinter diesen drei Aminosäuren, die oft als „Muskelbausteine“ beworben werden und was können sie tatsächlich?

BCAA steht für Branched-Chain-Amino-Acids, also verzweigtkettige Aminosäuren. Zu dieser Gruppe gehören die drei essenziellen Aminosäuren:

  • alpha-L-Leucin
  • alpha-L-Isoleucin
  • alpha-L-Valin

„Essenziell“ bedeutet, dass der Körper diese Aminosäuren nicht selbst herstellen kann, sie müssen also über die Nahrung aufgenommen werden. BCAAs unterscheiden sich strukturell von anderen Aminosäuren durch ihren verzweigten Kohlenwasserstoffrest, dem sie ihre besondere Bedeutung für das Bindegewebe zu verdanken haben.

BCAAs besitzen einen hydrophoben Stoffwechselcharakter, das heißt, sie sind wasserunlöslich und lagern sich deshalb gut in den Biomembranen von Zellen ein. Sie bilden damit gewissermaßen ein Depot für besondere Zeiten, in denen ein neuer Bindegewebsaufbau nötig wird. Bindegewebsproteine wie Reticulin, Elastin und Kollagen werden mit diesen essenziellen Aminosäuren aufgebaut und gestärkt. So kann beispielsweise die Wundheilung gefördert, oder in der Rekonvaleszenz unterstützt werden, aber auch gelenkprotektive Eigenschaften lassen sich damit erreichen.

BCAAs übernehmen also eine Reihe wichtiger Funktionen, die weit über den reinen Muskelaufbau hinausgehen. Vor allem Leucin als Teil der Proteoglycane kommt eine entscheidende Schlüsselrolle zu. Ohne ausreichendes Leucin wird der Körper nur eingeschränkt in der Lage sein, neue Muskelproteine zu bilden. Dabei geht es nicht um die Bereitstellung von Eiweißanteilen, sondern das die Muskulatur umgebende Kollagenfasergerüst, das durch Leucin gestärkt wird. BCAAs können außerdem dabei helfen, Muskelabbau (Katabolismus) in stressigen Phasen, bei Krankheit oder während Diäten zu reduzieren. Und nicht nur das. Denken wir beispielsweise an eine stoffwechselbedingte Cortisonantwort, die geradezu alltäglich ist. Auch sie baut körpereigene Proteine ab und Leucin bzw. die BCAAs können dem entgegenwirken.

Anders als viele andere Aminosäuren werden BCAAs direkt in der Muskulatur und nicht primär in der Leber verstoffwechselt. Bei intensiver Belastung können sie als Energielieferant dienen, besonders wenn die Glycogenspeicher erschöpft sind. Das macht sie für Ausdauer- und Kraftsportler gleichermaßen interessant.

Während intensiver Belastung steigt die Konzentration von Tryptophan im Gehirn, was die Bildung des Neurotransmitters Serotonin erhöht. Dadurch tritt mentale Müdigkeit auf. BCAAs konkurrieren mit Tryptophan um denselben Transportweg ins Gehirn und können so dabei helfen, geistige Ermüdung zu verringern.

Nach Training oder Verletzungen können BCAAs den Regenerationsprozess beschleunigen, indem sie den Wiederaufbau der Muskulatur bzw. des umliegenden kollagenen Gewebes fördern. Hierbei ist erneut alpha-L-Leucin besonders hervorzuheben.

In der Fitnesswelt sind BCAAs vor allem als Nahrungsergänzungsmittel bekannt, egal ob als Pulver, Kapseln oder Drinks. Sie können sowohl vor, während oder nach dem Training eingenommen werden. Doch warum sind sie gerade bei Sportlern so beliebt?

Kraftsportler nutzen BCAAs beispielsweise, um den Muskelaufbau gezielt zu unterstützen. Zudem können die verzweigtkettigen Aminosäuren bei stark reduzierter Kalorienzufuhr (die allerdings eher kontraproduktiv ist, wenn man Muskelmasse aufbauen möchte, zum Fettabbau kann ein moderates Kaloriendefizit von Vorteil sein) helfen, Muskelsubstanz zu erhalten, während Fett abgebaut wird. Läufer und Radsportler schätzen BCAAs, um den Energiehaushalt zu stabilisieren und Ermüdung hinauszuzögern.

Wer sich ausgewogen ernährt und genügend Proteine zu sich nimmt, deckt den BCAA-Bedarf in der Regel bereits über die Nahrung ab. Supplemente sind vor allem in intensiven Trainingszeiten, bei erhöhtem Bedarf in Krankheitsphasen, während der Rekonvaleszenz oder zur Unterstützung der Wundheilung sinnvoll.

BCAAs kommen in vielen eiweißreichen Lebensmitteln vor. Besonders reichhaltig sind Huhn, Rind, Fisch, Eier, Milchprodukte, Sojaprodukte, Linsen, Kichererbsen, Quinoa und Kürbiskerne. Bei Supplementen sollte auf das Leucin:Isoleucin:Valin-Verhältnis von 2:1:1 geachtet werden, weil es sich an den natürlichen Vorkommen in der Muskulatur orientiert und Leucin für die Unterstützung des Bindegewebes die größte Bedeutung zugemessen wird.

Die verzweigtkettigen Aminosäuren sind weit mehr als nur ein Trend aus der Fitnessbranche. Sie sind essenziell für den menschlichen und tierischen Körper, übernehmen zentrale Aufgaben im Muskelstoffwechsel und können in bestimmten Situationen eine wertvolle Ergänzung sein. Ob als natürlicher Bestandteil einer proteinreichen Ernährung oder in Form eines Supplements: Leucin, Isoleucin und Valin sind die Bausteine, die den Körper leistungsfähig und regenerationsfreudig halten.

Supplementation, egal ob von BCAAs oder anderen Nahrungsergänzungsmitteln, setzt in jedem Fall ein besonderes Maß an Wissen voraus, das wusste schon Linus PAULING, der als Begründer der Orthomolekularen Medizin gilt. Auf Basis neuester wissenschaftlicher, klinisch-praktischer Erkenntnisse haben wir deshalb den Studiengang SE in HOMnS Holistic Orthomolecular Medicine and nutritional Supplements ins Leben gerufen, der zeigt, dass die moderne Supplementationsmedizin nicht nur einen wertvollen Benefit in der heutigen Komplementärmedizin darstellt, sondern eine wesentliche Ergänzung in der professionellen Arbeit sowohl im Veterinärsektor als auch in der Humanmedizin bildet.

BCAA branched chain amino acid text made of powder on grey background with scoop and dumbbell used by bodybuilders before workout as a pre-workout supplementation

Chemical formula of Leucine on a futuristic background
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