Der Begriff Tinnitus stammt aus dem Lateinischen und bedeutet ´Klingeln`. Medizinisch spricht man von Tinnitus im Zusammenhang von der Wahrnehmung von Geräuschen, die nicht durch externe Schallquellen verursacht werden. Diese wahrgenommenen Geräusche sind unterschiedlicher Natur und können als Klingeln, Pfeifen, Summen, Zischen oder Brummen beschrieben werden. Die Geräuschwahrnehmung kann dabei konstant oder intermittierend sein und variiert in Lautstärke und Tonhöhe.
Weltweit ist eine große Anzahl von Menschen vom sogenannten Tinnitus betroffen und erfährt einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität.
Die Ätiologie des Tinnitus ist vielfältig und noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass er durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht oder begünstigt werden kann. Sehr häufig besteht ein Zusammenhang mit sensorineuralem Hörverlust, insbesondere dem altersbedingten Verlust des Gehörs (Presbyakusis) oder dem durch Lärm verursachten Hörverlust. Die Degeneration der Haarzellen im Innenohr führt zu veränderten neuronalen Aktivitäten im auditorischen System, die Tinnitus auslösen können.
Auch eine überdurchschnittlich hohe Lärmbelastung kann die Haarzellen im Innenohr schädigen und somit Tinnitus auslösen. Es kann sich hierbei um eine chronische oder plötzliche und akute Lärmbelastung handeln. Ohrenerkrankungen, wie Otosklerose, Otitis media, Ohrenschmalzblockaden oder andere Erkrankungen des Mittel- und Innenohrs können Tinnitus ebenfalls hervorrufen.
Zudem können einige ototoxische Medikamente, wie bestimmte Antibiotika, Chemotherapeutika oder hochdosierte Aspirin-Formen, Tinnitus auslösen.
Systemische Erkrankungen, wie Bluthochdruck, vaskuläre Erkrankungen, Diabetes mellitus oder neurologische Erkrankungen können ebenfalls mit Tinnitus assoziiert sein.
Stress, Angst und Schlafstörungen können zudem die Wahrnehmung und das Leiden an Tinnitus verstärken.
Da die Ursachen für die Ohrengeräusche vielfältig sind, gestaltet sich auch die Behandlung von Tinnitus individuell und multidisziplinär. Kausaltherapeutisch werden zugrundeliegende Erkrankungen wie Infektionen behandelt, Ohrenschmalz entfernt oder auslösende Medikamente angepasst.
Bei gleichzeitiger Schwerhörigkeit können Hörgeräte die Hörfähigkeit verbessern und die Wahrnehmung des Tinnitus reduzieren.
Die sogenannte Tinnitus-Retraining-Therapie stellt eine Kombination aus Beratung und Hörtraining dar. Ziel ist, die Wahrnehmung des Tinnitus zu verringern und die emotionale Belastung zu reduzieren.
Auch psychotherapeutische Ansätze wie die kognitive Verhaltenstherapie helfen, den Umgang mit dem Tinnitus zu verbessern und Stress sowie Angst zu mindern.
Da es keine spezifischen Medikamente gegen Tinnitus gibt, kann nur begleitend medikamentös unterstützt werden. Hier können Medikamente zur Stressreduktion, Schlafverbesserung oder zur Behandlung begleitender psychischer Erkrankungen Abhilfe verschaffen.
Auch die Schalltherapie hat sich im Zusammenhang von Tinnitus bewährt. Der Einsatz von Hintergrundgeräuschen oder sogenannter Tinnitus-Maskern überdeckt dabei die Ohrengeräusche bzw. verringert deren Wahrnehmung.
Alternative Ansätze wie Akupunktur, Entspannungsverfahren und Biofeedback werden ebenfalls bei Tinnitus-Patientinnen und -Patienten eingesetzt, wobei die Wirksamkeit unterschiedlich bewertet wird.
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