Beziehungsentscheidungen und die Rolle des Immunsystems

Wir alle kennen den Ausspruch „Ich kann den / die einfach nicht riechen“, was häufig beschreibt, dass wir mit jemandem nicht gerne sozial in Interaktion treten wollen.

Tatsächlich steckt hinter dieser Aussage weit mehr als der Einfluss von Pheromonen oder die Unterstellung mangelnder Körperhygiene. Unser Immunsystem mischt gehörig mit, wenn es darum geht, mit wem wir sympathisieren, oder gar den Bund fürs Leben eingehen.

Die Säugetier-Zelloberflächen sind ausgestattet mit einem Zucker-Eiweiß-Komplex, dem sogenannten MHC-I, Major Histocompatibility Complex I, der nach dem Biochemiker Hans-Joachim GABIUS auch als ´Sugar Code` bezeichnet wird. Diese Oberflächenbezuckerung signalisiert dem Immunsystem, dass es sich um körpereigene Zellen handelt, die nicht angegriffen werden sollen. Das Pendant dazu bildet der MHC-II von körperfremden Organismen und Molekülen, die dadurch von den Abwehrzellen als Eindringlinge erkannt werden.

Wir finden im MHC-I die Protein- und Peptidversionen Calreticulin und Tapasin, die unter anderem als Messenger Moleküle und Kommunikatoren für verschiedene Entzündungsreaktionen dienen. Diese Eiweiße sind flüchtig und verdunsten und treten so aus dem Körper aus. Diese Duftstoffe können von unserem Gegenüber wahrgenommen werden und beeinflussen, ob sie oder er uns als gesund und damit aus immunologischer Sicht als potentielle Partnerin, als potentieller Partner eingestuft.

Doch damit nicht genug. Ein weiterer Bestandteil des MHC-I ist das N-Acetyl-Galactosamin, GalNAc, eine Verbindung aus einer Aminosäure, mit einem Monosaccharid, einem Stickstoff sowie Essigsäure. Dieses GalNAc ist in jedem Säugetier so individuell wie die DNA und wird ebenfalls als Duftstoff wahrgenommen und zur Beurteilung einer neuen Bekanntschaft herangezogen.

Aufgenommen werden diese Informationen über das Organon vomeronasale, das auch als Jacobson-Organ bezeichnet wird. Dieses Witterungsorgan wird über den 0. Gehirnnerv, den Nervus vomeronasalis, einem Ast des I. Gehirnnervs, versorgt und hat damit eine direkte Verbindung zum Gehirn, wo Gerüche im Limbischen System verarbeitet und gespeichert werden. So treffen wir unbewusst eine erste Einschätzung des Gesundheitszustandes unseres Gegenübers und entscheiden, ob wir jemanden attraktiv finden oder nicht.

Zum Glück spielen aber noch einige mehr Faktoren in die PartnerInnenwahl hinein, sodass unser Immunsystem zwar ein Mitspracherecht, aber doch nicht die alleinige Entscheidungsgewalt hat.

Wenn Sie erfahren möchten, wie unser Immunsystem funktioniert und in welche Vorgänge es noch eingebunden ist, dann interessieren Sie sich gerne für unseren staatlich zertifizierten Studiengang SE Immunosan-Owner Klinische Immunologie.

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