Unser Selbstbewusstsein ist ein vielschichtiges Konstrukt aus Selbstwahrnehmung, Selbstwert und Selbstwirksamkeit. Es beschreibt, wie Menschen sich selbst sehen, wie sie ihre Fähigkeiten einschätzen und in welchem Maß sie sich eigener Werte, Ziele und sozialen Rollen bewusst sind.
Wissenschaftlich wird oft zwischen drei Dimensionen unterschieden, dem Selbstbild und damit dem kognitiven Wissen über sich selbst, dem Selbstwert, also dem emotionalen Wert, den man sich zuschreibt und der Selbstwirksamkeit und damit dem Glauben an die eigene Fähigkeit, Ziele zu erreichen.
Eine gesunde Selbstwahrnehmung entsteht durch kontinuierliche Selbstreflexion, dem Feedback aus der Umwelt und der realistischen Einschätzungen eigener Stärken und Schwächen. Wichtig ist dabei eine Balance zwischen Selbstkritik und Selbstmitgefühl.
Das emotionale Gegenstück zum Selbstbild stellt der Selbstwert dar. Positive Selbstwerte entwickeln sich, wenn Menschen regelmäßig gelungene Erfahrungen machen, Anerkennung erfahren und sich als wertvoll erleben, unabhängig von Misserfolgen.
Der Glaube an die eigene Fähigkeit, Ziele zu erreichen wird mit der Selbstwirksamkeit ausgedrückt. Sie wird durch erfolgreich bewältigte Aufgaben, Training, Modellernen (Beobachtung von Vorbildern) und sozialer Bestätigung gestärkt.
Grundlegende persönliche Dispositionen wie das genetisch vererbte Temperament und die allgemeine psychische Gesundheit beeinflussen, wie leicht sich Selbstbewusstsein entwickelt. Resilienz, Emotionsregulation und Stressbewältigung tragen dabei maßgeblich dazu bei, Rückschläge beispielsweise als Lerngelegenheiten zu nutzen, statt sich von ihnen ausbremsen zu lassen.
Personen, die metakognitiv ihre Denkprozesse beobachten können, können negative automatische Gedanken erkennen und korrigieren, was zu stabileren Selbstbewertungen führt.
Grundsätzlich liefern Familie, Bildungseinrichtungen, Arbeitsumfelder und peer-groups Normen, Werte und Erwartungen. Ein Umfeld, das individuelle Unterschiede anerkennt und konstruktives Feedback gibt, fördert ein gesundes Selbstbewusstsein.
Die Zugehörigkeit zu Gruppen, in denen man sich respektiert fühlt, stärkt das Selbstwertgefühl. Diskriminierung, ständige Kritik oder Marginalisierung schwächt es hingegen.
Wie Menschen sich selbst bewerten, wird maßgebend von gesellschaftlichen Idealen, z. B. Erfolg, Aussehen, Kompetenzen mitbestimmt. Eine kritische, reflexive Haltung gegenüber solchen Normen kann Druck mildern und eine realistischere Selbstbewertung ermöglichen.
Zugang zu Bildung, Unterstützungsnetzwerken und ökonomischen Ressourcen erleichtert wiederum positive Erfahrungen und Lernprozesse, die das Selbstbewusstsein stärken.
Beruflicher Wandel, Partnerschaften, Elternschaft oder Migration können Herausforderungen, aber auch Chancen für eine neue Selbstwahrnehmung und Selbstbewertung bieten, insbesondere wenn Unterstützungsstrukturen vorhanden sind.
Grundsätzlich können wir also auch noch im Erwachsenenalter ein möglicherweise defizitäres Selbstbewusstsein aufbauen, in dem wir besonders nach Rückschlägen über achtsamkeitsbasierte Ansätze eine freundliche, weniger harsche Selbstbewertung lernen und damit unser Mitgefühl mit unserem Selbst stärken.
Sich kleine, erreichbare Ziele zu setzen, ermöglicht zudem ein gesteigertes Erfolgserleben und Techniken wie kognitive Umstrukturierung, Problemlösungstraining und Stressbewältigung erhöhen die Stabilität des Selbstwertgefühls auch in stressigen Phasen.
Wenn wir also regelmäßig unsere Wirksamkeitserwartungen prüfen und unsere Erwartungen an Perfektion reduzieren, akzeptieren wir, dass Fehler Lernchancen sind.
Die Klarheit über persönliche Werte und Lebensziele stärkt das intrinsische Selbstwertgefühl und gibt Orientierung.
Unterstützende Arbeitsumfelder, Freundschaften und therapeutische Begleitung (z. B. Coaching, Psychotherapie) helfen zusätzlich, schädliche Muster zu durchbrechen.
Haben wir also das nötige Mitgefühl mit uns selbst, denn das ist nicht nur genauso wichtig, wie die Fähigkeit der Empathie, sondern bedingt sie sogar.
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SE AbT.




c.hinterseher-Wissen!
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